Oktober 2022 AcademyConsulting

Unveränderbar Teil 1 – Prämissen für eine erfolgreiche Veränderung

Veränderung geschieht ständig und überall. Sie ist geradezu Normalität, auch wenn wir zumeist versuchen dies zu ignorieren. So fühlt sich unsere Umwelt kontrollierbarer und sicherer an. Dennoch gibt es in der Welt keine aus sich heraus entstehende Stabilität. Diese natürlich wahrgenommene Stabilität ist maximal eine Illusion oder ein Wunsch. Betrachten wir mal unseren Körper: auch wenn er uns heute vorkommt als wäre er derselbe wie gestern, so ist er es nicht. Er hat sich verändert: Ständige Zellteilung und Anpassung an unseren Energiehaushalt verändern ihn, wir wogen gestern alle etwas mehr oder weniger als heute.

 

Genauso geht es Organisationen, welche in ihrer Komplexität ebenfalls eine ständige Anpassung durchmachen. Alltagsentscheidungen werden getroffen, es werden Ausnahmen für Kunden gemacht, Prozesse auf kleinteiligster Ebene angepasst etc. Change in Unternehmen ist also keine Veränderung zwischen zwei stabilen Zuständen.1

 

Wenn wir erneut unser Selbst unter die Lupe nehmen fällt auf, dass viele von uns enorm viel Zeit investieren, um etwas stabil zu halten wie unser Gewicht oder unseren Körperbau, was eigentlich nicht stabil zu halten ist. Sport und Ernährung ist hier nur der Anfang, dennoch sind Schwankungen unvermeidlich. Es wird eher ein Zustand erzeugt, welcher an Stabilität so gut wie möglich grenzt, aber nie absolute Stabilität ist und von kontinuierlicher Adaption geprägt ist. Die scheinbare Stabilität, welche wir in Organisationen oder im eigenen Körper suchen, muss unter hohem Energieaufwand erst erzeugt werden.

 

Zurück gedacht auf Organisationen ist also zum Beispiel eine schlechte Stimmung in einem Team nicht einfach da. Sie muss jeden Tag kultiviert und gehegt und gepflegt werden. Sie müssen jeden Tag die Kollegin nicht grüßen, Sie müssen jeden Tag die falsche E-Mail nicht beantworten, Sie müssen jeden Tag sagen „Da komm ich gerade nicht dazu“ usw. Es bedarf viel Aktivität, um diesen Status quo zu kreieren.


Die häufigste Reaktion auf solche unangenehmen oder sogar schädlichen Zustände ist die Frage nach dem Weg zur Veränderung: „Wie kommen wir hier weg?“ oder „Was müssen wir tun damit es besser wird?“. Die richtige Frage jedoch wäre: Wie erzeugt denn ein System / Team den Zustand, in dem es selbst ist? Daraus würde eher ein Weglassen resultieren, aber auch das ist nicht zwingend notwendig, denn es ist hoch situativ wie diese Frage zu beantworten ist. Dennoch bereitet sie einen völlig anderen Blick auf Stabilität und Veränderung. Sie bietet uns an, lieber einmal zurück und auf das Hier und Jetzt zu blicken anstatt stets, wie es so gerne gefordert wird, nach vorne.

Quellen:
 

 [1] Vgl. Klinkhammer, M., et al. (2018) Change Happens. Veränderungen gehirngerecht gestalten. 33ff

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